Cuxhaven
Samstag, 25. Juni 22
amica in Cuxhaven
Ich schmecke und rieche hier in Cuxhaven endlich wieder Seeluft. Die ersten 45 Seemeilen von Wedel bis hierher lasse ich erst einmal auf mich wirken. Es ist ein großer Schritt für mich, eine Welt hinter sich zu lassen und in eine andere für einen langen Zeitraum einzutauchen.
Die letzten Tage in Hamburg waren nicht nur stressig, sondern auch von den Temperaturen her ziemlich belastend, an die 30 Grad und die pure Sonne packte da noch etwas drauf. So habe ich den Donnerstag als eigentlichen Abfahrtstag verstreichen lassen und bin erst Freitag los.
Die Pause in Cuxhaven war schon lange eingeplant und da ist es egal, ob hier die Schauer niedergehen, Dauerregen den Tag bestimmt oder sowieso der Wind aus der falschen Richtung weht. Die Strecke Wedel – Cuxhaven habe ich unter Motor zurückgelegt, mit Zwischenstopp in Glückstadt. Beide Tage gab es null Wind, aber zum Glück ein paar Wolken, die bei den immer noch 26 Grad Schatten spendeten. Noch brauche ich das.
Barbara ist zu Besuch, auch sie braucht mal ein paar Tage Seeluft. Ich plane am Donnerstag sehr früh aufzubrechen mit Norderney als Ziel. Bis dahin steht Erholung im Vordergrund und mentale Vorbereitung, abschließen mit dem hektischen Leben.
amica auf Helgoland
Norderney
Freitag, 1. Juli 22
Das waren zwei sehr anstrengende Törns (Mittwoch nach Helgoland, Donnerstag nach Norderney), aber gut, dass ich mich für eine Teilung über Helgoland entschieden habe. Dadurch wird der Weg zwar länger, doch die täglichen Stunden unterwegs kürzer. Zwei Tage in der puren Sonne sind noch zu viel für mich. Wie passend, dass heute erst einmal ein stürmischer Tag ist, mit Regen und Temperaturen um die 20 Grad.
Die Nordsee ist voll, nicht so sehr mit sich bewegenden Schiffen, aber einer großen Anzahl von Ankerlieger wie große Containerschiffe und Feeder. Geraden Kurs zu steuern wird dabei zu einem Kinderspiel, immer von einem Ankerlieger zum nächsten.
Über das Dovetief nach Norderney fuhr ich vorsichtshalber unter Motor, da diese Ansteuerung mir noch unbekannt war. Doch immer an den roten Tonnen entlang hat man auch 2 Stunden vor Niedrigwasser immer 3,5 m bis 5 m Wassertiefe.
Nun muss ich mal überlegen, wie ich bei anhaltenden westlichen Winden nach Lauwersoog komme, den untern herum über den Eemskanal geht leider nicht. Die Brücke vor Groningen ist beschädigt und macht nicht für Wassersportler auf.
Harlingen
Mittwoch, 6. Juli 22
Es stürmt hier in Harlingen und morgen sollen es sogar 7 Windstärken werden. Ich habe mich bei der HWSV bis Freitag eingebucht. Aber schön, dass ich es bis hierher bereits geschafft habe. Mein Schlafpensum nimmt zu, also bin ich endlich in der Entspannungsphase angekommen. Bisher war die Tour doch sehr anstrengend.
Von Norderney nach Lauwersoog durchzufahren war mein Plan A. Plan B und C (irgendwas mit Borkum) interessieren dann nicht mehr. Nach einem Tag Pause auf Norderney war ich für dies Entfernung, 56 Seemeilen, auch bereit.
Der Weg über Groningen war ja leider wegen einer defekten Brücke gesperrt. Und so wollte ich das einzige Wetterfenster am Samstag, den 2. Juli ausnutzen, auch wenn es nur ein halbes war. Auflaufendes Wasser bis etwa 14 Uhr bei Borkum, Wind SSW 5 mit Böen, abnehmend, ab 14 Uhr rasch abnehmend auf O Windstärken, Niedrigwasser am Westgat um ca. 19 Uhr. Und genauso ist es gekommen. Mit Segeln war nichts, denn in Medemfahrwasser südlich von Juist kann man nicht kreuzen. Leider rollte noch die See von gestern aus W bis NW, was sich unangenehm am Borkumriff, der Ems und dem Hubertgat bemerkbar machte. So viel Schaukeln hatte ich lange nicht mehr.
Obwohl ich erst um 21.30 Uhr in Lauwersoog angelegt habe, musste ich am nächsten Tag um 8 Uhr gleich wieder los in die Schleuse, so schön ist es in diesem Fischerhafen denn doch nicht. Dafür lag ich um 12 Uhr bereits in Dokkum und gönnte mir erst einmal eine Pause von einem Tag.
Lauwersmeer am Morgen
Schleuse zum Dokkumer Ee
Verfahren kann man sich hier nicht
Wo sind wir denn?
Dienstag ging es dann weiter nach Harlingen. Die Kanalfahrt bis nach Leeuwarden verlief zügig, doch im Van Harinxmakanaal nach Harlingen, indem ja alle Brücken fernbedient werden, dauerte es manchmal schon sehr lange, bis die Brücke öffnete. Die schauen wohl nicht permanent auf ihre Bildschirme. Bei der letzten Brücke musste ich sogar funken, damit einer den entsprechenden Knopf betätigte. Dann dauerte es keine Minute, und ich war durch. Das nervt dann schon gewaltig.
Blankenberge , Belgien
Mittwoch, 14. Juli 22
Und nun schon in Belgien, zwei Wochen nach Cuxhaven. Das ist genau im Plan und hilft, schnell nach Süden zu kommen. Nun kommen auch noch die richtigen Windverhältnisse, oft irgendetwas mit Nord oder Ost.
Nach 3 Tagen in Harlingen habe ich mich für den Weg binnen entschieden, zu unklar sind die Aussichten an der Küste. Der Weg führte über Kornwerderzand, Enkhuizen, Ijmond, Gouda, Willemstad, Middelburg nach Blankenberge.
Auch in den Niederlanden gibt es viele Baustellen, so wird zum Beispiel der Abschlussdamm am Ijsselmeer erhöht, was die Schleusung bei Kornwerderzand erheblich verlängerte. Mit Wartezeiten dauerte das Ganze über 2 Stunden, sonst ist man in 30 Minuten durch.
Warten vor der Schleuse
Dafür konnte ich auf dem Ijsselmeer und dem Markermeer nach Süden segeln bei guten 4 -5 Bft. Auch hier lief etwas See und ich war froh, nicht an der Küste bei auflandig 5 Bft auf bessere Verhältnisse warten zu müssen, die Wellenhöhe wurde da draußen mit knapp einem Meter angegeben.
Segeln auf dem Ijsselmeer
Paand van Marken
Kurz danach war dann Schluss mit Segeln, es ging in den Nordzeekanaal. Was mir auffiel, alle segelten nach Norden. Es war Wochenende und vielleicht wollten die ja alle auf die Inseln. Meine Richtung ist offensichtlich nicht so begehrt, aber eine Ausnahme gibt es: Amsterdam ist auch eine Reise wert. Es gab großes Gedrängel vor und in der Schleuse nach Amsterdam. Einige wurden sogar abgewiesen. Im Nordzeekanaal nach Westen war ich wieder allein unterwegs und spürte auch hier noch einmal die kräftige Brise aus West. Die Übernachtung fand in Ijmond statt, ein Hafen mitten in der Natur, mit startenden Flugzeugen von Schiphol aus. Die machen nur eine Pause zwischen Mitternacht und 4.30 Uhr. Eine unruhige und kurze Nacht.
Die Kanalfahrt bedeutet warten vor den Brücken. So hat die Durchfahrt von Harleem 1,5 Stunden gedauert. Ach ja, hier kann man jetzt auch per App bezahlen, dafür gibt es an den Brücken einen großen QR-Code. Von Scheveningen habe erfahren, dass dort nur noch mit der Bluewater-App bezahlt werden kann, der anwesende Hafenmeister erklärt einem gerne, wie das geht. Nur bezahlen kann man nicht bei ihm und wer den Hafen landseitig verlässt, kommt nicht wieder zurück zum Boot. Es soll ja Leute geben, die machen einen großen Bogen um solche Häfen.
Harleem
Durchfahrt Alphen aan den Rijn
Eine der großen Hebebrücken zwischen Alpen an den Rijn und Gouda
Nach Eisenbahnbrücke bei Kaag waren die Öffnungen der Brücken zügig. So kam ich schnell nach Gouda zu den Mücken. Ab hier haben mich die Mücken bis zum Ende der Staande Mastroute bei Vlissingen genervt. Die haben sich tagsüber an Bord versteckt und nachts kamen sie raus. Die letzte hat amica erst in Blankenberge verlassen.
Und dann die Schleuse in Vlissingen, die ich nicht mag und die mich wohl auch nicht mag. Das Schleusenmanöver ist diesmal ziemlich danebengegangen, mit Beschädigung an meinem Windpiloten. Ich mache viel zu oft noch den Fehler, mich an anderen zu orientieren, um dann beim Anlegen zu merken, he, ich bin ja alleine. Ich habe niemanden, der abhalten oder eine Leine ausbringen kann. Als single-hand muss ich Manöver nach meinen Überlegungen fahren und viel Abstand halten von anderen. Notfalls muss ich als Letzter in die Schleuse fahren, auch wenn andere netterweise mir den Vortritt lassen wollen. Insbesondere sollte ich nicht hinter Berufsschiffen anlegen, die dann nochmals in die Spring eindampfen. Das Schraubenwasser kann keiner meistern. Hilfe sollte man manchmal auch ablehnen, auch wenn die nett gemeint ist. Kaum ein Segler kann einschätzen, wie das so ist als single-hand. Also bitte einfach mal in Ruhe lassen und nur angeforderte Unterstützung gewähren, so funktioniert es besser.
Auf der Nordsee auf dem Weg nach Blankenberge hat mich die See wieder entspannt, schönstes Segeln raumschots bei viel Platz auf dem Wasser. Mit dieser inneren Ruhe klappen Anleger hervorragend und zwei weitere helfende Hände sind dann willkommen. Ich hatte verständnisvolle Nachbarn, die mein Crash in der Schleuse nicht so tragisch fanden. Sie halfen mir bei der Begutachtung des Windpiloten, hatten ja selber eine und kannten auch Peter „Forthman“.
Le Havre
Sonntag, 24. Juli 22
10 Tage im endlosen Meer, ohne Brücken, Schleusen oder Sills, immer in frei zugängliche Häfen. Ich hatte dabei 5 Hafentage und war 5 Tage unterwegs. Mit der dabei zurückgelegten Strecke bin ich sehr zufrieden. Es ging los mit einem wunderschönen Segeltörn von Blankenberge nach Dunkerque. Zunächst eine leichte Brise aus Nord, die später unstetig und kräftiger wurde. Aber das war kein Problem, nur ein wenig Arbeit, Reff rein, Reff raus, oder das Großsegel runter und wieder hoch.
Entspannung beim Segeln
Ich muss mich nun aber endlich im die Strömungsgeschichten hier kümmern, wo ich doch alles an Bord habe, den Bloc Marine, zahlreiche Apps wie „meteo consult marine“ oder auch „maree france“. Denn wie ich noch aus den letzten Törns in dieser Gegend im Kopf habe, Hochwasser (PM=pleine mer) und Niedrigwasser (BM=basse mer) sagen nicht viel über die Strömungsrichtung aus. Und dann gibt es da ja noch die Coeffs, die man aus Tabellen für zahlreiche Häfen ablesen kann. Die sagen etwas über Wasserstände aus, die hier mehr vom Mond beeinflusst werden, kaum oder gar nicht von Windrichtungen.
Tabellen mit Strömungsrichtungen
Coeffs (Coefficients de mareé)
Weil ich keinen Blick auf diese Tabellen geworfen habe, wurde ich bis Nieuwpoort mit Gegenströmung bestraft, erst dann segelte ich mit dem Strom. Das war auch der Grund, weshalb ich mich querab Nieuwpoort für Dunkerque entschieden habe, weiter zu segeln, jetzt sollte es ja schnell gehen.
Nach einem Tag Pause in Dunkerque das gleiche Spiel noch einmal, aber diesmal nach guter Planung. Mit der Strömung war ich viel zu schnell querab Calais. Dort hätte ich noch 1,5 Stunden auf die Öffnung der Porte zur Marina warten müssen. Also warum nicht die restlichen 2 Stunden bei 8 Knoten über Grund bis zur Spitze Cap Griz Nes fahren. Allerdings musste ich den Außenborder mitlaufen lassen, den der Zeitpunkt des Wechsels der Stromrichtung sollte genau am Cap passieren.
Die weißen Klippen von Dover, das Auge sieht mehr
Etwas ärgerlich, aber 15 Minuten eher und ich hätte das Cap in Ruhe umrunden können. Da es hier ja kein Stauwasser gibt, setzte der Gegenstrom mit aller Kraft genau an der Spitze ein. Zusätzlich frischte der Wind auf Nord mit 5 Bft auf. Aber hallo, das war eine Stromsee. Jetzt hieß es, nur das Boot gerade durchzusteuern, nicht querschlagen. Hat geklappt und die restliche Strecke ca. 8 sm segelte ich mit dieser frischen Brise schnell nach Boulogne sur Mer.
Zwei Tage Pause bei einer Beschallung von einem Open Air Event direkt auf dem Kai, war nicht so richtig erholsam, zumal ich bei Niedrigwasser leider nur die Bässe wahrnehmen konnte, 8 m unter der Kante des Kais. Amica hat vibriert. Aber ich musste ja auf den richtigen Wind warten, Südwest geht gar nicht. Die Planung sah so aus, 1 Stunde gegen den Rest der Strömung, dann 5,5 Stunden mit und dann wieder gegen an. Anders geht das nicht bei 54 Meilen. Hat auch gut geklappt, nur der Wind spielte nicht so richtig mit. Nach 3 Stunden musste ich den Außenborder zu Hilfe nehmen. Gegen Ende war gar kein Wind mehr.
Da drüben kann ich Dungeness sehen, ihr leider nicht
Schönes Segeln, der Wind sollte nur eimal durchhalten/Kursmacher ohne Ende
In Dieppe habe ich die heiße Zeit bei bis zu 41 Grad abgewettert. Wie man das macht? Wichtig ist natürlich Sonnenschutz unter der Plane und dann habe ich mich alle Stunde mit Wasser (leider war es nicht mehr kalt) erfrischt. Abends gingen die Temperaturen um fast 20 Grad zurück und ich habe dabei gefroren. Ich frage mich, wie man solche Extremwetter in Zukunft überdauern kann. Jaja, der Klimawandel wird uns noch viel beschäftigen. In Frankreich gab es deswegen 600 Tote und in Portugal über 1000.
Nach drei Tage machte ich mich dann auf nach Fecamp, die Strömung immer gut im Blick. Doch leider spielte wieder der Wind und die Wellen nicht mit. 31 Seemeilen bis Fecamp, da geht kein Aufkreuzen bei 2 Bft, zumal ja diese blöde Welle bremst. Trotzdem habe ich es zweimal versucht, zumindest ein langes Bein zu segeln. Als Ergebnis konnte ich dann die letzte Stunde gegen den Strom fahren. Ne, so klappt das einfach nicht.
Die ewig lange Küste
Ah, da kommt ja die Einfahrt nach Fecamp/Einfahrtsmolen im Blick/Und nun rein da, einmal unter 2 Meter Tiefe
Einen Tag Pause in Fecamp wegen Gewitter, die aber zumindest hier vorbeizogen. Die 21 Seemeilen nach Le Havre werde ich aber segeln! Aufkreuzen bis zum Cap Antifer mit Strombeschleunigung bis querab der Ölhafenausfahrt Antifer. Dann schönen Kurs bis Le Havre. Und besonders toll war, die Sonne hat sich die meiste Zeit in den Wolken versteckt.
Kleine Wellen bei 5 Kn Fahrt
Nun mach ich hier in Le Havre einmal wieder eine größere Pause, wie immer, wenn ich hier bin. Ich warte auf die richtigen Wetterbedingungen.
Le Havre!
Es gibt auch andere Ecken von Le Havre
Mir ist bei dieser Pause von 3 Tagen gefallen, dass ich mich bisher fast nur mit Segeln und Weiterkommen beschäftigt habe. Ich bin noch nicht im Lande angekommen, wie man das so schön nennen kann. An Land habe ich mich bisher nur für die Wege zum Einkaufen interessiert. Vielleicht hat das auch damit zu tun, weil ich hier schon mehrmals war. Ich bin auch noch damit beschäftigt, restliche Arbeiten am Boot durchzuführen, vor allem den Windpiloten für die nächsten Touren nach der Reparatur korrekt einzustellen Trotzdem, so geht das nicht weiter, es gibt immer etwas an Land zu entdecken.
Die längsten Wege sind die auf dem Steg
Neues Hotel mit baulichen Angleichungen an die hiesige Architektur – Die Balustraden
Kleine amica
Mit Dreckrand. Alle Häfen in der Normandie haben nicht gerade sauberes Wasser, putzen nützt da nicht viel.
Noch kleineres Boot
Leerer Hafen
Cherbourg
Donnerstag, 28. Juli 22
Nach drei Tagen in Le Havre war ich genügend ausgeruht, um mich auf den langen Törn nach Saint- Vaast-la-Hougue zu machen. Die ersten zwei Stunden gab es keinen Wind, aber dann setzte eine schöne Brise aus Nord ein. Da musste ich natürlich den Kollegen Windpilot bitten, endlich einmal seinen Job zu machen. Und den hat er toll gemacht. Ich konnte in Ruhe nicht nur einen Kaffee trinken, sondern hatte auch Zeit für viele andere Dinge, z. B. Clips filmen.
Sie funktioniert einwandfrei
Die schönste Perspektive
So rauscht das Wasser vorbei
Saint-Vaast-la-Hougue ist eigentlich ein sehr schöner Ort, indem man verweilen kann. Die Insel Tatihou würde ich gerne einmal besuchen. Doch ich habe nur im Kopf, die günstigen Wetterbedingungen zu nutzen. Also abends in den Hafen, morgens Baguette kaufen, frühstücken und gleich wieder los.
Eine leichte Brise aus Ost setzte leider kurz vor der Spitze Pointe de Barfleur aus. Und dann gab es da die weit sichtbare Kante mit brechenden Wellen. Eine schwedische Yacht wollte davor ausreißen und nahm Kurs Ost, bis sie dann merkten, da ist keine Sandbank auf mehr als 30 m Wassertiefe. Es hat mich erstaunt, hier einen Raz in dieser Ausprägung vorzufinden. Zum Glück konnte ich noch rechtzeitig den Außenborder anmachen. Denn da wollte ich nicht einfach durchtreiben, sondern brauchte Ruderdruck, um steuern zu können.
Zwar wird dieser Pointe de Barfleur im Blog Marine als dangereux beschrieben, doch bei nur maximal 4 Knoten Strom konnte ich mir keine 1 m hohen brechenden Wellen vorstellen. Brechende Wellen, nein dies ist ja keine Windsee, die Wellen waren kurz, steil und liefen auch quer. In England nennt man dies overfalls, leider haben wir keine entsprechende deutsche Übersetzung dafür, wir kennen so etwas ja auch nicht. Und leider hatte ich keine Kamera griffbereit.
Dies ist nun nicht mein Heimatrevier, um diese Phänomene korrekt beschreiben zu könne. Ich denke mir, wenn zwei oder mehrere Große Wassermassen aus verschiedenen Richtungen aufeinandertreffen, gibt es starke Verwirbelungen im Wasser. Es entstehen Strudel und Beschleunigungen im Wasser, eddies und races, wie es englisch ausdrückt wird. Vor 4 Jahren bin ich mit der Strömung nach Ost gefahren, da war es hier zwar etwas kabbelig, aber sonst gab es nur ruhiges und schnell fließendes Wasser. Bei dieser Richtung treffen dann auch keine zwei Wassermassen aufeinander, sondern sie teilen sich einfach nach der Spitze auf.
Wenn das so stimmt, hoffe ich am Cap-la-Hague auf relativ ruhiges Wasser zu treffen. Ich komme ja dann mit der Strömung von Ost, und die Wassermassen müssen sich an der Spitze in drei Richtungen aufteilen, West, Südwest und Südsüdost. Ob meine Theorie wohl stimmt?