5. Mai. 2023
Ein neues Kapitel, aber noch in Avilés/Asturias
Wieder zurück! Das hat jetzt etwas länger gedauert als geplant, aber manchmal spielt die eigene Gesundheit nicht mit. Wenn man seine Eigenverantwortung im ärztlichen Reparaturbetrieb abgibt, wird aus einer Angelegenheit von ein paar Tagen schnell einmal ein paar Monate. Es gibt ja immer noch etwas abzuklären. Letztendlich kam nichts dabei heraus, was mir nicht eh schon bekannt war. Und ich muss selbst zusehen, wie ich damit fertig werde. Das ist auch kein Problem, nur ein wenig den Kopf einschalten. Nun lebe ich wieder auf meinem Boot, bei frischer Atlantikluft, gutem Essen in Spanien und mit Spanier/innen ein sehr entspanntes Leben, keine Eile und so. Gibt es etwas Besseres im Leben?
Auch meine Anreise durfte ich genießen. Gleich beim Abheben in Hamburg habe ich gespürt, wie all der Stress zurückblieb. In meinem Iberia-Flieger nach Madrid kam schnell gute Laune auf. Zuweilen gab es auch viel zu sehen.
Die Elbe, mein Revier
Trockenes Spanien südlich der Pyrenäen
Das große Terminal von Iberia, zum Glück brauchte ich nicht von einem Ende zum anderen Ende laufen. Die Übergangszeit war knapp. Das Gepäck kam nicht mit und brauchte einen Tag länger.
Flug nach Asturias/Oviedo bei den Picos de Europa
Nordküste, da werde ich bald entlangsegeln, die Einfahrt nach San Esteban
An Bord musste ich erst einmal viel putzen, leider hat sich unter Deck hier und da leicht Schimmel breitgemacht. Das hatte ich auch befürchtet. Auch die Polster musste ich heiß abwischen und dann unter der Sonne Spaniens trocknen. Zum Glück gab es zwei Tage mit praller Sonne. Nun stehen noch einige Reparaturen an, bevor ich Mitte nächster Woche dann nach Westen aufbrechen kann.
Dienstag 16. Mai
Das Wetter spielt nicht mit. Wir hatten jetzt 10 Tage westliche Winde, da geht für amica gar nichts. Nun sollen ein paar Tage Ostwind kommen. Ob das stimmt? Es sind 2 Törns bis Ribadeo, das muss doch wohl zu schaffen sein.

Profanes Aviles auf dem Weg zum Mercadona
Noch ein wenig schönes Avilés:




Und ich war fleißig. Wenn man erst einmal anfängt, gibt es bei einem Boot aus Holz kein Ende. Nach dem Reinigen habe ich entdeckt, amica hat gelitten. Die Sonne macht dem Lack arg zu schaffen und Gebrauchsspuren waren überall zu entdecken.
Der Getriebeölwechsel war dagegen sehr einfach, leider habe ich vergessen, dies zu fotografieren. Spannend war schon, den Motor mit Fall und Talje an Deck zu hieven. 40 kg hebe ich nicht mehr, es geht ja auch einfacher. Das Auslaufenlassen und wieder Auffüllen des Öls war ein Kinderspiel.

Erste Lackierung – Kajütseitenwand

Umfangreicher gestalteten sich die Lackierarbeiten, insbesondere Schleifen und Abkleben. Die Spanier haben dabei hier Schaulaufen veranstaltet, pintar (lackieren) kommt hier wohl nicht so häufig vor. Und frisch lackiertes Holz sieht ja auch toll aus.

(buen y lindo – gut und schön).
Elektrik funktioniert auch wieder einwandfrei und den Kocher konnte ich zu einem zweiflammigen Betrieb überreden. Nun ist nur noch der Windpilot dran, denn leider habe ich nicht genügend gesäubert. Nun muss die Anlage wieder gangbar gemacht werden, WD40 wirkt ja Wunder. Also einmal merken, auch ein Windpilot braucht Pflege.
Ribadeo
Sonntag, 21. Mai
Ich bin jetzt in Galizien nach zwei anstrengenden Segeltörns. Eine Übernachtung gab es in Lluarca ohne Landgang, der Hafen ist bis auf drei Bojen nicht für Segeltouristen (Transitos) ausgelegt. Das war nicht mehr als abends rein und morgens wieder raus.
Ich merke, dass meine Muskulatur noch nicht richtig mitspielt, denn nun schmerzen meine Arm- und Rückenmuskeln. Eine Pause ist notwendig. Es waren aber auch sehr schauklige Törns, mit fast sekündlichen Wechsel von einer Seite auf die andere. Und das ging dann jeweils gut 6 Stunden lang. An beiden Tagen gab es morgens so gut wie keinen Wind, nur leichte Dünung aus Nord. Ab Mittag frischte es dann auf mit Böen bis 6 Bft. Das reichte, um nur unter Fock zu segeln. Bei Wind von achtern ist das sowieso besser. Dummerweise hat sich auf die Dünung dann Windsee gelegt und es gab sehr hohe Spitze bis 2m. Aber das war zum Glück nicht immer, eher gab es dieses schnelle Überholen. Da werden dann die entsprechenden Muskeln beansprucht.
Adios nach 5 Monaten Winterpause in Avilés
Die noch sehr hohe Küstenlinie zwischen Avilés und Lluarca, nach Westen sieht es flacher aus. Die Berge werden kleiner und befinden sich nicht mehr so dicht am Wasser.
Lluarca kann man auch vom Boot aus genießen.



In Ribadeo habe ich den Eindruck, dass jeder Weg bergauf oder bergab geht. Zwar sind das vielleicht nur 50 m, aber immer recht steil vom Hafen zum Centro.



Das Wetter überzeugt mich immer noch nicht, Ostwind ist ja gut, aber nicht dieses kräftige Auffrischen am Nachmittag. Oben an den beiden Kaps, Cabo Ortegal und Cabo Bares, gehen fast immer Kreuzseen mit 2 m. Das soll sich nach Prognosen erst zum nächsten Wochenende beruhigen und dann anscheinend längerfristig, bei schwachen östlichen Winden.

Ein paar Berge auf der asturischen Seite.

Der Sportboothafen mit amica in der Mitte.
A Coruña
Dienstag, 30. Mai
Hier ist alles anders, ein Hafen voller Gastlieger und das Klima ist milder. Das Wichtigste ist aber, ich habe die Nordküste mit diesem nervigen Seegang hinter mir, die Dünung geht gleichmäßig und ist nicht mehr so hoch. Außerdem ist mein Gefühl an dieser Ecke einfach großartig, es kommt mir ganz schön südlich vor und das habe ich mit meiner kleinen amica erreicht!

Noch ein Bild aus dem Ria Ribadeo
Obwohl ich lange auf die besten Bedingungen gewartet habe, war es an den Cabos noch immer sehr unruhig. Selbst die nicht so exponiert liegenden Spitzen auf dem Weg nach Vivero zeigten, was sie mit der Dünung machen können.
Ria Vivero Einfahrt, immer wieder schön zu sehen, wie sich an der Steilküste die feuchte Luft zu Wolken ausbildet.
Im Ria Vivero gibt es sogar Strände, aber der Wind ist noch recht kühl.


Und noch einmal ein paar Wolken an den Kämmen.
Der Weg zur Ankerbucht Cedeira führte um die beiden Spitzen herum, die Nordspitzen Spanien.
Punta da Estaca de Bares
Cabo Ortegal
Auf beiden Törns gab es vormittags so gut wie keinen Wind, ab 14 Uhr nahm der Wind aber ganz schnell zu, nach Cedeira hinein hatte ich dann sicher gute 6 Bft von achtern. Auf beiden Strecken konnte ich immer die Hälfte segeln, wenn ich auch nach Cedeira das Großsegel ganz schnell wieder geborgen habe.



Ankerbucht Cedeira
Über Nacht bildete sich dichter Nebel, sodass mein Plan, früh um 8 Uhr loszufahren, nicht klappte. Es sollte ja wieder ab 14 Uhr auf 5-6 Bft zunehmen. Ich musste bis 10 Uhr warten, bis sich aus einer 50m Sicht eine 300m Sicht entwickelt. Ab und zu konnte man die Felsen sehen. Navigieren ging nur mit Plotter und Echolot und natürlich extreme Aufmerksamkeit bei den umherhuschenden Fischern, die natürlich kein AIS haben. Ab mittags verzog sich der Nebel und pünktlich um 14 Uhr war dann der Wind da, 5 sm vor A Coruña, na gut das habe ich dann noch unter Motor vorm Wind gefahren. Ich wollte nicht mehr auf das Vordeck, um die Fock zu klarieren, Sicherheit geht vor. Nun mache ich erst einmal eine kleine Pause.
31.Mai
Morgen soll meine Pause zu Ende gehen, ich habe ja noch ein Treffen in Vigo. Zwar könnte man sich hier länger aufhalten, denn es gibt viel zu entdecken, doch morgen ist nun einmal ein gutes Wetterfenster. Das ist nur abhängig von eventuell auftretenden Nebel, der schwache Wind aus Nordost stimmt und die Wellenhöhe passt.
Ich habe noch einmal ein paar Bilder gemacht, leider sind nicht alle gut geworden. Ich habe irgendetwas an der Kamera verstellt. Damit muss ich mich einmal ausführlicher beschäftigen, wäre ja schade, wenn so etwas öfters passiert.

Diese Hafenzeile finde ich faszinierend.

Und einen Palast haben sie hier auch.