Von Roscoff bis Calais

6. August 2024

Saint Helier – Jersey

Drei Tage bin ich in Roscoff geblieben, einmal wieder die falsche Windrichtung, nämlich Nordost. Diese Zeit habe ich genutzt, um mich noch etwas umzuschauen. Auch wenn dies sicherlich ein wunderschöner Ort in der Bretagne ist, ich habe einfach das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben.

Häuser im bretonischen Stil und grüne Verkehrsinseln

Felsen in Hafen von Roscoff

Aber dies hier war in bisschen neu. Die segeln hier Regatta um das Finistére, und zwar in Etappen ziemlich genau meine Route rückwärts ab. Und sie machen das gegen die Strömung, sonst wären so wohl zu schnell. Ich habe das nachgeprüft bei marinetraffic: 7 Knoten über Grund bei 2 Knoten Gegenstrom, nicht schlecht.

Ich bin dann weiter nach Trebeurden, bei dem angesagten schwachen Wind wollte ich keine 49 Seemeilen bis Lezardrieux abreißen, auch wenn eine gute Strömung mitlief. Doch der Wind war gar nicht so schwach.

Die Felsenküste in der Nordbretagne ist speziell. Deshalb dazu eine Reihe von Bilder, weil ich das bisher nur wenig dokumentiert habe.

Schönes Segeln zwischen Felsen hindurch.

Trebeurden Einfahrtstor und Sill

Felsen vor der Einfahrt von Trebeurden

Die Ile de Sept sind eigentlich auch nur Felsen.

Aber die größte der sieben Inseln ist bewohnt mit Leuchtturm.

Die Tour nach Lezardrieux war recht schauklig bei null Wind. Das mag der Außenborder gar nicht, vor allem wenn das 9 Stunden so geht. Beim Anlegen in Lezardrieux viel er dann wieder aus. Ein bekanntes Problem. Ich musste aber weiter und hoffte, dass sich das allein regeln würde.

Auf dem Törn nach Saint Helier gab es dann endlich eine gute Brise von achtern. Anfangs habe ich noch ein Reff eingezogen, das war dann doch zu wenig für die insgesamt 47 Seemeilen.

Leider hatte auch diese Schaukeltour Auswirkungen auf den Motor. Der mag dies überhaupt nicht, so meine Erfahrungen. Ob da nun Dreck aus dem Tank aufgewirbelt wird oder andere Probleme vorliegen, weiß ich nicht. Jedenfalls kann ich den laufenden Motor nicht drosseln, dann geht er aus. So kann man natürlich im Hafen nicht manövrieren. Mit etwas Geschick konnte ich in Lezardrieux noch anlegen und Ablegen ist ja das kein Problem. Der Motor muss in eine Werkstatt!

In Saint-Helier auf Jersey passierte dann wieder das, was ich befürchtete, der Motor ging beim Manövrieren im Hafen aus. Ich wurde mit gelben Warnlicht von den Hafenleuten an den Warteponton gebracht. Das hat denen offensichtlich Spaß gemacht und alle sprangen dann hilfsbereit beim Anlegen dazu. Hier am Warteponton vor dem Sill zur Marian kann man auch bei voller Versorgung (Wasser, Strom, Internet) liegen. Am nächsten Tag fand ich eine Werkstatt und der Motor ist in Arbeit. Der Mechaniker meinte auch gleich, Dreck im Motor und im Tank. Wenn dann der Motor wieder rund läuft, ist das für den Rest meiner Reise ein sehr beruhigendes Gefühl.

Nun habe ich die Bretagne verlassen, die nächsten Häfen sind ja schon in der Normandie, Dielétte und Cherbourg.

Jersey Marina Einfahrt – Sill bei Niedrigwasser (ganz links im Bild das kleine “Rettungsboot”)

Jersey Albert Pier bei Niedrigwasser

Jersey Albert Pier bei Hochwasser

Jersey Marina

Ein Hafenbecken für Boote, die sich gekonnt trockenfallen lassen, mit Stützen oder als Kimmkieler.

Naja und das hier einmal wieder alles links herumgeht, kann man an der Straße sehen. Und die Zeit ist auch noch anders.

16. August 2024

Le Havre

Der Motor brummt wieder ganz zufrieden, sonst wäre ich ja auch nicht nach Le Havre gekommen. Leider kam der Motor wieder oft zum Einsatz, das war dann der ultimative Test und der kann als bestanden bezeichnet werden. Ich habe ihn am Dienstag, den 6. August zurückbekommen, es lag ein Wochenende dazwischen, insofern war die Zeitspanne in Ordnung. Über Preise werde ich nichts sagen, die Kanalinseln sind einfach teuer.

Mittwoch ging es dann weiter nach Cataret. Da war ich noch nicht! Die ganze Strecke konnte ich segeln bei Wind um die 3 bis 4 Bft war, dass auch recht schnell. Dazu kam noch eine kräftige Strömung, hatten wir doch gerade Springtide. Und diese Strömung ließ mich vor der Einfahrt nach Cataret kurzzeitig zweifeln, ob ich darein fahren sollte. Der Strom lief kräftig quer zur Einfahrt und der Wind war auch noch leicht dagegen, also Stromschnellen gepaart mit Windsee. Es war mit unangenehmer See vor der Hafeneinfahrt zu rechnen. Doch bei dem Gedanken, dass wir den nächsten Hafen Dielette nur um Niedrigwasser erreichen konnten, ließ mich dann doch diesen Hafen ansteuern. Und es stand recht unangenehme See!

Cataret-Barnville, wie es vollständig heißen muss, ist ein schönes Örtchen. Ich blieb 3 Tage, auch um für die Rundung des Kap La Hague wieder mehr zur Nipptide zu kommen.

Der Hafen von Cataret-Barnville

Das Sill bei Niedrigwasser

Kleiner bebauter Hügel direkt an der Einfahrt.

Für die Fahrt um das Kap La Hague hatte ich immer noch kräftige Strömung. An der Spitze machte ich gute 12 Knoten über Grund. Ich hatte alle Hände voll zu tun mit Steuern und Festhalten. Zwei Videos konnte ich machen.

Vor der Spitze bei ungefähr 8 bis 9 Knoten über Grund, bei wenig Wind. Deshalb lief auch der Motor mit, um Pinnendruck zu behalten. Kabbelwasser hat vielleicht jeder schon einmal gesehen, aber 1 bis 1,5 Meter hoch wohl eher nicht. Anders kann man dies hier nicht zu beschreiben, aber zum Glück nur ca. 30 Minuten lang.

Nach der Spitze bei 6 Knoten über Grund und jetzt mit kräftiger Brise.

Die Nordküste der Halbinsel Cotentin machte wirklich einen ganz anderen Eindruck auf mich als die Küsten der Bretagne und des Südens. Fast schon so etwas „Normales“ wie Ostsee.

In Cherbourg fand ich doch echt noch ein paar unbekannte Ecken, obwohl ich nun bereits das vierte Mal hier bin.

Altstadt

Kirche

Gut, der Hafen ist nicht unbekannt, doch habe ich ihn noch nie selbst festgehalten.

Auf dem Weg nach Saint-Vaast lief der Motor wieder einmal ohne Pause, kein Wind, aber immer noch gute Strömung mit.

Der Phare de Barfleur

Saint-Vaast ist ein Hochwasserhafen, vor dem Hafen fällt alles trocken. Der Hafen wird mit einer Dockschleuse geschützt.

Sie haben es immer ganz eilig. Kaum ist das Tor auch nur halb auf, geht es durch.

Das Anlegen der Fähre ist hier sehr speziell.

Einen Tag musste ich bleiben, die Tide lief zu früh und es gab den halben Tag nordeuropäisches Nieseletter. Ein paar Eindrücke aus Saint Vaast

Regnerische Tristes

Der Hafen

Von Saint-Vaast de la Hougue nach Le Havre machte ich einen Langtörn von guten 11 Stunden. Nur ca. 4 Stunden davon konnte ich segeln, bei achterlichen Winden und nerviger Schaukelsee. Nun gibt es wieder einen Tag bei Regen, aber zum Ausruhen ist er ja auch nicht schlecht. Es sieht so aus, dass ich ab jetzt gut vorankomme.

Donnerstag, 29. August 2024

Dunkerque

Nicht Calais, es ist Dunkerque geworden, denn Calais habe ich ausgelassen. Nach 8 Tagen Zwangspause in Dieppe hatte ich es sehr eilig. Die Wettervorhersagen ändern sich fast jeden Tag, ich kann keine Prognosen mehr wagen. Wenn es dann einigermaßen stimmt, mache ich große Strecken.

Le Havre St.-Josephs Pfarrkirche

Ich bräuchte viel Zeit, um das Innere des Kirchenturms gut zu fotografieren. Die Lichtbrechung und das Farbenspiel sind phänomenal. Da muss man wahrscheinlich experimentieren, um ein perfektes Foto zu schießen.

An der Mole steht hier ein Riese mit einem Kind auf den Schultern.

In Fécamp bekam ich dann zum ersten Mal einen Eindruck vom herbstlichen Wetter. Zumindest die Wolken sprachen schon für sich, wenn auch See und Wind sich noch zurückhielten.

In Dieppe war es dann anders. Tagelang wehte es aus West und es baute sich eine größere See auf.

Wie immer ist dies auf beeindruckende Weise an der Mole zu sehen.

Ja, auch hier habe ich die Kirche fotografiert, es sind einfach imposante Bauten.

Der Tidenhub ist natürlich hier besonders gut zu beobachten.

Voller Hafen

Leerer Hafen

Nach 8 Tagen hatte sich die See etwas beruhigt. Blick von oben auf die Einfahrt.

Der Langtörn nach Boulogne bot sich an, erst etwas gegen den Strom und dann nur noch mit der Strömung. Leider konnte ich nur 2 Stunden segeln. Es war wenig schauklig, doch es reichte für Probleme mit dem Motor. Auch in Fécamp hatte er für kurze Zeit einen Aussetzer. Aber nach einer Nacht lief er wieder rund. Was ist da nur los? Jedenfalls hat das Ablegen ohne Problem geklappt.

Die Fahrt um das Cap Gris Nez war wieder ruppig und ich brauchte Motorunterstützung. Für die See aus drei Richtungen war es zu wenig Wind. Naja, das Ergebnis: Jetzt wollte der Motor um unteren Drehzahlbereich gar nicht mehr. In Dunkerque war Anlegen dann schon eine Kunst. Ich musste aber noch nach Belgien, bevor sich wieder ungünstige Windverhältnisse einstellen. Ein ausgehender Motor ist beim Anlegen eine Herausforderung, muss man doch die restliche Fahrt gut einschätzen, um ohne Schramme in die Box zu kommen. Inzwischen habe ich damit Routine.

Und jetzt zum Schluss: Nach Hause